DEPORTATION 
Freiburg, 22./23. Oktober 1940

Im Oktober begannen Massendeportationen deutscher Juden aus dem Reichsgebiet. Auf Befehl Himmlers vom 18. September wurden bis zum 4. November 20.000 Juden und 5000 „Zigeuner“ nach Lotz deportiert.
Am 23. Oktober 1941 verbot Himmler allen Juden im deutschen Einflussbereich die Auswanderung.

Bei der Deportation von Juden wirkten neben Gestapo-Beamten auch Zollbeamte, Gerichtsvollzieher, Verwaltungsbeamte, Fahrplangestalter, Polizisten als Wachpersonal und viele andere mit, deren „Beitrag“ für einen reibungslosen Ablauf unabdingbar war.

Im amtlichen deutschen Schriftverkehr und in Richtlinien wurde der Begriff Deportation meist verharmlosend und technisch umschrieben; die Juden wurden „abbefördert“, „ausgesiedelt“, „umgesiedelt“, „evakuiert“ oder „zur Abwanderung gebracht“, eine „Wohnsitzverlegung nach Theresienstadt“ durchgeführt und das Reich „von Juden geleert und befreit.“

(Quelle: wikipedia: Wannseekonferenz)

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Erst im Oktober 2004 wurde das Schweigen über STILLE HELDEN  und JUDENRETTER bei uns im Dreiländereck gebrochen.

Die Historikerin Christine Eckert ging im Rahmen eines Forschungsprojektes an der UNI Freiburg auch auf ihre Mutter zu, um genaueres über die Rettungsgeschichte der Familie Heilbrunner in Bollschweil zu erfahren. 

Der Hinweis kam damals schon von der Geschichtswerkstatt. Carl Jaburg hatte Rosita Dienst-Demuth  auf die Rettungsgeschichte seiner Freundin NELLY HEILBRUNNER hingewiesen.

Prof. Wolfram Wette gab nicht nur das Buch heraus: STILLE HELDEN – JUDENRETTER IM DREIECKLAND, sondern in der Elsässer Straße 54 hängt auch eine Gedenktafel, auf der ihre Oma Agathe Burgert und ihre Nichte Maria Hartmann als STILLE HELDINNEN gewürdigt werden.

Ein prominentes Beispiel für Mitmenschlichkeit ist der katholische Pfarrer in Bollschweil, der im KZ Dachau umgekommen ist. Bei der großen Deportation der badischen Juden am 22. Okt. 1940 waren über 360 Freiburger Juden nach Gurs in Südfrankreich deportiert worden – viele Alte starben in den Lagern.

Die, die überlebten, wurden zwei Jahre später im Sommer 1942 nach Auschwitz deportiert. 

Im Sommer 1942 kam es auch in Freiburg zu weiteren Deportationen – dieses Mal wurden die zurückgebliebenen transportunfähigen Alten nach Theresienstadt verschleppt.

Auch im April 1944 wurden weitere zurückgebliebene Juden abgeholt und nach Theresienstadt gebracht. 
Im Februar 1945 wurden dann auch Juden in ‚privilegierter Mischehe‘ abgeholt.

Die Familie Heilbrunner war in großer Gefahr und nach der Bombardierung wie viele Freiburg ohne Wohnmöglichkeit. 
In dieser Situation waren untergetauchte Juden auf die Hilfe von Nicht-Juden besonders angewiesen. 

Nach 1940 gab es ja in den Dörfern keine Viehhändler und Eisenwarenhändler, keine Schrott- und Stoffhändler mehr. 

Mit dem Auswanderungsverbot für Juden im Oktober 1941, war die Phase der ENTRECHTUNG und VERTREIBUNG durch die PHASE DER VERNICHTUNG abgelöst. Etwa 170.000 deutsche Juden waren also von der Deportation in die Vernichtungslager des Osten bedroht und versuchten unterzutauchen. In Berlin gab es ca 5000 untergetauchte Juden, von denen 3500 entdeckt und in den Lagern ermordet wurden. Die verbliebenen 1500 überlebten im Schnitt durch ein Helfernetzwerk von 20 Personen – von Nachbarn, Freunden und Fremden, die sich teilweise gar nicht kannten.

Das bedeutet, dass es trotz der verbreiteten antisemitischen Hetze und trotz der Denunziationsbereitschaft mehrere zehntausend Deutsche gab, die an der Rettung ihrer jüdischen Mitbürger beteiligt waren.

 

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